Motorrad Gebrauchtkauf

Das Angebot ist äußerst breit – mit etwas Geduld sollte eigentlich jeder sein Wunschbike finden können. Treffen Sie deshalb keine überstürzte Kaufentscheidung, auch wenn Sie sich in eine Offerte „verguckt“ haben. Prüfen Sie stets sorgfältig und in Ruhe. Kaufen Sie erst, wenn Sie wirklich überzeugt sind. Es wird noch viele andere Gelegenheiten geben, sollte ein anderer Aspirant Ihnen zuvorkommen!

Vor allem bei älteren Bikes gilt es, sorgfältig zu checken, welche Substanz das Angebot fürs Geld bietet und ob die eigenen technischen Fähigkeiten ggfs. ausreichen, nötige Instandsetzungsarbeiten auszuführen – denn sonst wird es schnell teuer…. Seien Sie sich möglichst von vornherein darüber im Klaren, was Sie suchen: „nur etwas zum Fahren“, „guten Gebrauchtzustand“, „besondere Ausrüstungsmerkmale“, „perfekten Originalzustand“, Ihren „Traumumbau“ oder die „Basis“ für Ihr eigenes Umbau- bzw. Restaurationsprojekt. Überlegen Sie in jedem Falle, welche Reparaturen beim Kaufobjekt unabdingbar anstehen und wie hoch daneben die Aufwendungen für gewünschte Veränderungen ausfallen. Ein Bike, das sowohl optisch als auch technisch nur „so lala“ daherkommt, ist mit Sicherheit keine gute Grundlage für den „Traumumbau“. Hier sollte entweder eine wirklich überzeugende Technik oder eine wirklich wunschgerechte Optik locken – oder von vorn herein klar sein, dass die Offerte ausgesprochen günstig ist und ein völliger Neuaufbau sich deshalb möglicherweise „rechnet“. Aber seien Sie hier besonders vorsichtig… fast jeder Neuaufbau kommt teurer als zunächst geplant – und häufig wäre man mit dem Kauf eines „Fertig-Projekts“ trotz des großen Preisunterschieds finanziell letztlich doch besser davongekommen… Auch wenn Sie nur einen Teileträger für ein Projekt suchen, ist es stets von Vorteil, wenn Sie vor dem Kauf eine Probefahrt machen können. Nicht alle Mängel lassen sich im Stand auffinden (z.B. ein schlechtes, hakeliges Schaltgetriebe, verzogene Bremsscheiben mit schwimmender Aufhängung, ein Rahmen, der aus unerfindlichen Gründen zum Hochgeschwindigkeitspendeln neigt etc.). Zudem prüfen Sie auch hier stets, ob der Eigentumsnachweis korrekt erbracht ist, Rahmen- oder Motornummern echt sind, am Fahrwerk Schweißarbeiten ausgeführt wurden, die nicht eingetragen sind bzw. auch von keinem Prüfer abgenommen würden, Umbauteile ein Gutachten haben oder zumindest für eine Einzelabnahme TÜV-fähig sind, etc.,etc…

Egal, um welche Art Fahrzeug es sich handelt: Legen Sie sich bereits vor der Besichtigung genau Ihre Grunderwartungen zurecht und nehmen Sie am besten einen kundigen Begleiter mit – zwei paar Augen sehen immer mehr! Marktpreise lassen sich in der aktuellen Ausgaben der „Schwacke-Liste Zweirad“ für Modelle bis zu einem Alter von 10 Jahren nachschauen. Ältere Bikes gelten als Liebhaberstücke – hier muss das übliche Preisniveau selbst in den einschlägigen Zeitschriften ausgelotet werden. Unsere Checkliste wird Ihnen dabei helfen, Mängel am angebotenen Fahrzeug zu entdecken und im Gedächtnis zu behalten. Sie kann als Grundlage für die abschließende Kostenkalkulation dienen. Auch wenn privat angebotene Bikes in der Regel am billigsten zu bekommen sind

  • vor allem technisch wenig versierte Interessenten sollten alternativ einmal die Angebote der Händler anschauen. Auch hier empfiehlt sich kein blindes Vertrauen
  • gibt der Händler jedoch Garantie auf das Gebrauchtfahrzeug, sind damit spätere unangenehme „Überraschungen“ zumindest ansatzweise ausgeschlossen. Es gilt natürlich hier ebenfalls: immer eine ausgiebige Probefahrt machen!

Kommt der Kauf endlich zustande, empfiehlt sich immer ein sorgfältig ausgeführter Kaufvertrag, insbesondere, wenn das Fahrzeug zu einem späteren Zeitpunkt abgeholt werden soll. Am besten nutzt man einen Vordruck vom ADAC oder der Verbraucherberatung bzw. einen Standardvertrag des KFZ-Gewerbes. Vereinbaren Sie genau die Zahlungsmodalitäten und den Kaufumfang (Zubehör, Ersatzteile etc.). Halten Sie Kilometerstände, Motorüberholungen etc. fest, lassen Sie sich die Serviceunterlagen oder etwaige Belege aushändigen. Erfragen Sie bei Speziallackierungen den Farbcode – dies erleichtert spätere Lackreparaturen. Und zuletzt: vergleichen Sie genau die Fahrgestellnummer (evtl. auch Motornummer) von Fahrzeugbrief, Kaufvertrag und Fahrzeug.

Als Fahranfänger oder technischer Laie sind Sie beim Motorradfachhandel am besten aufgehoben.

Wenn Sie von Privat kaufen, sollten Sie über ausreichende Sachkenntnis verfügen oder einen fachkundigen Begleiter mitnehmen.

  • Vergewissern Sie sich, dass sich das Motorrad im Originalzustand befindet, bzw. dass alle Veränderungen in den Fahrzeugpapieren eingetragen sind.
  • Überprüfen Sie die Fahrgestellnummer und die Reifenangaben (Hersteller, Bezeichnung, Größe) mit den Papieren.
  • Vergleichen Sie die Tüv-Plakette mit dem Eintrag im Fahrzeugschein, lassen Sie sich das letzte Prüfprotokoll vorlegen. Das gleiche gilt für Wartungs- und Servicerechnungen.
  • Fixieren Sie Zusicherungen über das Fahrzeug (Kilometerleistung, Unfallfreiheit, evtl. Drosselung der Motorleistung etc.) schriftlich im Kaufvertrag.
  • Vergewissern Sie sich über die Zulässigkeit der Auspuffanlage (e-Kennzeichnung oder Herstellervermerk auf dem Schalldämpfer).
  • Überprüfen Sie Motor, Gabel, Federbein und (falls vorhanden) Kardan auf Undichtigkeit (Ölverlust) vor und nach der Probefahrt.
  • Beim technischen Check sollten Sie Reifen (Profiltiefe, Luftdruck, Beschädigungen), Bowdenzüge, Beleuchtung, Hupe, Kette (Spiel, Fett, Verschleiß) sowie Lenkkopf-, Schwingen- und Radlager (Spiel und Leichtgängigkeit) überprüfen.
  • Achten Sie bei der Probefahrt auf Motorgeräusche, sowie Funktion von Bremsen, Kupplung und Schaltung.

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